Die GmbH in Deutschland

Die Gründung einer GmbH

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die mit Abstand beliebteste Gesellschaftsform in Deutschland. Sie ist die übliche Gesellschaftsform für kleine und mittelständische Unternehmen. Seit November 2008 kann man eine GmbH auch mit nur 1 (einem) Euro Kapital gründen. Diese Variante der GmbH heißt dann Unternehmergesellschaft (UG).

Gesellschafter, Geschäftsführung

Eine GmbH kann sowohl als Einpersonengesellschaft als auch als Mehrpersonengesellschaft gegründet werden. Gesellschafter kann eine juristische oder eine natürliche Person sein, auch Ausländer können Gesellschafter einer GmbH sein. Geschäftsführung und Vertretung der GmbH liegen bei einem oder mehreren Geschäftsführern. Das gesetzliche Modell der Gesamtvertretung kann durch die Satzung auch gegenüber Dritten wirksam in Einzelvertretungsmacht geändert werden. Auch EU-Ausländer können Geschäftsführer sein, nicht EU-Bürger können grundsätzlich zum Geschäftsführer bestellt werden, wenn sie jederzeit nach Deutschland einreisen dürfen.

Gründung und Eintragung

Die Dauer der Gründung einer Gesellschaft hängt u.a. von dem Arbeitsaufkommen des zuständigen Handelsgerichts ab. Grundsätzlich dauert die Eintragung einer Gesellschaft ca. 14 Tage. Der Eintragungsprozess der Gesellschaft kann jedoch auch mehrere Wochen bzw. Monate dauern. Das zuständige Handelsgericht prüft die Handelsregisteranmeldung und fragt in der Regel bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer nach, ob der Name der Gesellschaft zulässig ist. Eine GmbH sollte ihre Geschäftstätigkeit erst in dem Moment aufnehmen, in dem die Gesellschaft beim Handelsregister eingetragen wird. Wirtschaftliche Aktivitäten, die vor der Handelsregistereintragung begonnen werden, werden der später eingetragenen Gesellschaft zugerechnet. Dennoch sind Gesellschafter für etwaige Schulden persönlich haftbar, wenn das Stammkapital im Zeitpunkt der Handelsregistereintragung nicht mehr vollständig vorhanden ist. Um Zeitverzögerungen bei der Ersteintragung einer GmbH und damit ein erhöhtes Haftungsrisiko zu vermeiden, bieten wir unseren Mandanten den Service, eine vorgegründete Gesellschaft zu erwerben. Eine von uns vorgegründete Gesellschaft hat bis zum Erwerb durch den Mandanten keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfaltet.

Stammkapital

Das Mindeststammkapital einer GmbH beträgt 25.000 EUR. Im Zeitpunkt der Handelsregistereintragung muss die Hälfte des Stammkapitals eingezahlt sein.

Das Mindeststammkapital einer GmbH in der Form der UG beträgt 1,00 EUR, im Zeitpunkt der Handelsregistereintragung muss das Stammkapital in voller Höhe eingezahlt sein. Die UG ist nicht verpflichtet, ein höheres Stammkapital aufzubringen. Erwirtschaftet sie jedoch Gewinne, muss sie davon 25 % in eine Rücklage einstellen. Ist die Rücklage auf 25.000 EUR angewachsen, können die Gesellschafter diese in Stammkapital umwandeln und die UG als GmbH umbenennen.

Registrierung bei den örtlichen Behörden

Die neu gegründete Gesellschaft muss nicht nur im Handelsregister eingetragen, sondern auch bei örtlichen Behörden registriert werden. Die Gesellschaft muss insofern beim örtlich zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden und bedarf gegebenenfalls auch einer Genehmigung durch die zuständige Verwaltungsbehörde.

Steuerliche Registrierung

Mit der Anmeldung der Gesellschaft beim zuständigen Handelsregister wird dem örtlich zuständigen Finanzamt die Gründung der Gesellschaft mitgeteilt. Das zuständige Finanzamt erteilt der Gesellschaft auf Antrag eine Steuernummer, sobald die Gesellschaft ihre wirtschaftlichen Aktivitäten aufnimmt. Gleichzeitig kann die Gesellschaft beim Bundesamt für Finanzen in Saarlouis auch eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen.

Zoll (Export / Import)

Gesellschaften, die auf dem Gebiet des Im- und Exports tätig sind, müssen eine Zollnummer beantragen. Die Zollnummer wird kostenlos durch die Oberfinanzdirektion Karlsruhe in ihrer Funktion als koordinierende Stelle für das automatisierte Tarif- und Zollabwicklungssystem ATLAS ( www.zoll.de ) vergeben. Hat die Gesellschaft regelmäßig eine Vielzahl von Zollanmeldungen abzugeben, besteht die Möglichkeit, Zollanmeldungen in vereinfachter Form einzureichen. Für das vereinfachte Verfahren ist eine Bewilligung durch das zuständige Hauptzollamt erforderlich.

Bankkonto

Die Gesellschaft kann ein Bankkonto eröffnen, sobald die Gründungsdokumente in Anwesenheit eines Notars beurkundet wurden.

Rechnungslegung

Zum Abschluss eines jeden Geschäftsjahres muss die GmbH einen Jahresabschluss erstellen, der Gewinn- und Verlustrechnung, Vermögensaufstellung (Bilanz) zum Stichtag und ggfs. einen Lagebericht enthält. Buchführung und Jahresabschluss müssen nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) erfolgen. Eine GmbH ist grundsätzlich verpflichtet, ihren Jahresabschluss beim elektronischen Bundesanzeiger zur veröffentlichen. Kleine Gesellschaften müssen lediglich ihre Bilanz nebst Anhang veröffentlichen.

Gründungskosten

Zu den Gründungskosten zählen Notargebühren, Gerichtskosten und Veröffentlichungskosten. Diese Kosten betragen ca. 750 EUR. Rechtsberatungskosten für den Entwurf der Standard-Gründungsunterlagen sowie den Geschäftsführervertrag betragen ca. 1.500 ? 2.000 EUR. Für den Fall, dass individuelle Änderungen der Gründungsunterlagen erforderlich sind, erfolgt eine Kostenberechnung nach Stundensätzen.

Die Kosten für den Jahresabschluss betragen wahrscheinlich nicht mehr als 1.000 EUR, sofern die neu gegründete Gesellschaft zunächst nur minimale wirtschaftliche Aktivitäten entfaltet.

Körperschaftssteuer

Die Körperschaftssteuer für GmbHs beträgt in Deutschland derzeit 15% des zu versteuernden Einkommens plus 5,5% Solidaritätszuschlag auf den Körperschaftssteuerbetrag.

Gewerbesteuer und Umsatzsteuer

Die Gewerbesteuer beträgt je nach Standort effektiv ca. 11-18%. Die Umsatzsteuer in Deutschland beträgt derzeit 19%.

Personal

Sofern erforderlich, können wir unsere Verbindungen auch dafür nutzen, geeignete Mitarbeiter oder Geschäftsführer für ihr Unternehmen zu rekrutieren.